Hoher Stromverbrauch von KI-Systemen
Bringt KI unsere Energieversorgung an ihre Grenzen?
Künstliche Intelligenz benötigt viel Energie. Der Faktor Energieversorgung darf daher bei der Weiterentwicklung von KI-Systemen nicht außer Acht gelassen werden.
Energie ist Schlüsselthema
Nicht nur Datenschutz und Sicherheit sind Problembereiche, die im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz thematisiert werden müssen. Auch der enorme Stromverbrauch der KI-Systeme könnte massive Probleme verursachen, wenn etwa die Energieversorgung an ihre Grenzen gerät. Bei aller Begeisterung für innovative KI-Systeme darf der effiziente Umgang mit den Ressourcen der Erde nicht vernachlässigt werden.
KI-Systeme haben einen hohen Energieverbrauch
Für die Speicherung, Nutzung und Kontrolle von digitalen Informationen und Prozessen sind ein hoher Energieaufwand und eine enorme Rechenleistung nötig. In Zukunft wird es immer mehr große Rechenzentren geben, die Betriebsabläufe per KI-System steuern. Laut Bundeswirtschaftsministerium hatte die Informations- und Kommunikationstechnologie im Jahr 2016 einen Anteil von gut 5 Prozent am gesamten Energieverbrauch in Deutschland. Hermann Kohlstedt, Professor für Nanoelektronik an der Universität Kiel mahnt zur Vorsicht: Wir müssten aufpassen, dass wir den Faktor Energie bei der Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz nicht vergessen. “Wenn man sieht, wie viele technische Anwendungen es jetzt schon gibt und wie viele Server jetzt schon bei den großen Firmen existieren, dann müsste man bald die ganze elektrische Energie der Erde für KI nutzen”, gibt Kohlstedt zu Bedenken.
Neue Lösungen für energiesparende Systeme
Mögliche Lösungen für das Problem des steigenden Energiebedarfs sind neue Produkte wie etwa energieärmere Schaltkreise. Hier sieht Kohlstedt die Elektronikindustrie in der Pflicht. Außerdem sei eine neue Grundlagen-Forschung nötig: Es stelle sich die Frage, ob man nicht auch eine neue Hardware entwickeln könne, regt der Wissenschaftler an. Im Vergleich zu einem Super-Computer beispielsweise verbraucht das menschliche Gehirn nur einen Bruchteil an Energie: Während der IBM Watson bei einem Quiz-Duell in den USA durchschnittlich 216.000 Watt verbrauchte, benötigten seine Gegner, zwei Menschen gerade einmal 20 Watt für ihre Denkleistung. Hier knüpft die Forschung für biologisch inspirierte Informationsverarbeitungssysteme an. Allerdings ist die Wissenschaft noch weit davon entfernt, ihre Erkenntnisse auf ausgereifte Produkte zu übertragen. Es sei ziemlich schwierig, die großen Netzwerke des Gehirns nachzubilden, erklärt Kohlstedt, man sei von der Komplexität des Nervensystems noch weit entfernt.