Künstliche Intelligenz in der Medizin

Kann ein KI-System den Arzt ersetzen?

Intelligente Algorithmen liefern bereits überzeugende Ergebnisse in der Diagnose von Hautkrebs und Augenkrankheiten. Was spricht für, was gegen den Einsatz von KI in der Medizin?

KI-Systeme stellen präzise Hautkrebs-Diagnosen

Künstliche Intelligenz hat bereits Einzug gehalten in die moderne Medizin, überzeugende Ergebnisse gibt es beispielsweise beim Melanom-Screening und der Interpretation von Röntgenbildern. So ergab eine aktuelle Untersuchung des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Heidelberg, dass KI Hautkrebs mitunter besser erkennen kann als ein Hautarzt. An der Studie nahmen knapp 160 Dermatologen aus zwölf deutschen Universitätskliniken teil.  Die Ärzte und ein intelligenter Algorithmus mussten 100 Bilder begutachten und entscheiden, ob es sich jeweils um ein Muttermal oder einen schwarzen Hautkrebs handelt. Nach dem Screening stellte sich heraus, dass die Diagnosen des KI-Systems präziser waren als die der Dermatologen.

Intelligente Algorithmen in der Augenheilkunde

Auch in der Augenheilkunde werden intelligente Algorithmen bereits erfolgreich eingesetzt. Beispielsweise führen KI-Systeme in den USA regelmäßige Augenkontrollen bei Patienten mit Diabetes durch. Die Google-Tochter DeepMind hat ein Programm entwickelt, das Schnittbilder des Augenhintergrundes (OCT) analysiert. Im Augen-Screening erkennt das KI-System, wenn ein Verdacht auf eine Netzhautkrankheit besteht und eine Abklärung durch den Augenarzt erforderlich ist. Für diese Untersuchung sind weder invasive Maßnahmen nötig noch ein Erweitern der Pupillen durch Medikamente. Es können sogar Bilder verwendet werden, die von Laien aufgenommen wurden. Wie auch die renommierte britische Spezialklinik Moorfields Eye Hospital bestätigte, sind die Diagnosen des Algorithmus erfahrungsgemäß ebenso gut wie die von Netzhautspezialisten und wesentlich besser als die Beurteilungen von Optikern.

Pro und Contra KI in der Medizin

Trotz der positiven Ergebnisse sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass ärztliche Entscheidungen sehr komplex sind und bei weitem noch nicht allein von einer künstlichen Intelligenz übernommen werden können. Während der Algorithmus nur einen Ausschnitt beurteilt, sieht der Arzt das Gesamtbild des Patienten. Und auch menschliches Gespür spielt eine Rolle bei der abschließenden Diagnose eines Krankheitsbildes. KI-Systeme können dem Arzt durchaus bei der Bildinterpretation helfen und so zum Zeitmanagement in der Praxis oder Klinik beitragen. Möglicherweise bleibt dem Arzt dann mehr Zeit für die Behandlung der Patienten oder es können Überstunden abgebaut werden.

Allerdings könnten eigenständige Screening-Stationen auch zu einer großen Zahl an verunsicherten Patienten führen. Bei unklaren Befunden würden diese Personen dann wiederum mit großer Sorge in die Praxis oder Klinik kommen.

Bedenken bestehen auch im Umgang mit den persönlichen Daten der Patienten: Obwohl die Untersuchung durch ein Computersystem anonym wirkt, bleibt der Patient mitnichten unbekannt. Konzerne wie Google erfassen, speichern und verwerten alle Daten, die im Zusammenhang mit einem Screening anfallen. Denkbar ist beispielsweise das Einspielen von personalisierter Werbung, die dem Patienten auf dem medizinischen Befund angezeigt wird. So hat eine Studie zum KI-gestützten Augen-Screening gezeigt, dass ein intelligenter Algorithmus anhand von detaillierten Aufnahmen des Augenhintergrundes Geschlecht, Alter, Blutdruck und sogar Rauchgewohnheiten des Patienten ermitteln konnte.

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